Die kleine Ortschaft Diersfordt und das Schloss Diersfordt liegen am westlichen Ende des Naturparkes Hohe Mark bei Wesel.
Die Siedlung grenzt im Norden unmittelbar an den Diersfordter Wald, der Teil eines der größten Waldkomplexe am
„Unteren Niederrhein“ ist und als Lebensraum für seltene und gefährdete Pflanzen und Tiere unter Naturschutz steht.
Östlich und südlich umschließt ein Erholungswald den Ort, in dem kulturhistorisch bedeutsame Stätten von vergangenen Epochen
zeugen.
Nach Südwesten und Westen öffnet sich die weite Auenlandschaft des Rheins, die von Weiden, Äckern und Graben begleitenden
Hecken eingenommen wird. Der industrielle Abbau von Kies und Sand hinterlässt große Abgrabungsgewässer, die zunehmend das
Landschaftsbild bestimmen. Die Auenlandschaft ist großflächig als Vogelschutzgebiet „Unterer Niederrhein“ ausgewiesen,
in dem Tausende von arktischen Gänsen alljährlich überwintern und eine artenreiche Vogelwelt Lebensraum findet. Das
unmittelbar an die Ortschaft Diersfordt heranreichende Abgrabungsgewässer Diersfordter Waldsee hat an seinem
Nord– und Ostufer bereits eine naturnahe Rekultivierung erfahren und bietet die großartige Möglichkeit, Naturentwicklung
zu beobachten.
Der Name Diersfordt wird heute gedeutet als Furt über den alten Rheinarm, die Tiere benutzten oder über die Tiere geführt werden
konnten.
Das herrschaftliche Anwesen Diersfordt blickt auf eine 700- jährige
Geschichte zurück. Es entwickelte sich von einer mittelalterlichen Burg
zu einer barocken Schlossanlage und nach dem Brand von 1928 zu einer
reizvollen ländlichen Residenz. Ehemals gehörte es zum Kirchspiel und
Gericht des Nachbarortes Bislich, bis Herzog Johann II von Kleve 1498
Diersfordt und den umliegenden Besitz der Familie von Wylich zur Herrlichkeit
erhob. Innerhalb festgesetzter Grenzen konnten die Herren auf Diersfordt
nun neben anderen herrschaftlichen Rechten die Gerichtsbarkeit selbständig
ausüben. Dieses wichtige Recht musste Anfang des 19. Jahrhunderts wieder
abgegeben werden.
Im 19. Jahrhundert wurde Diersfordt selbständige Gemeinde im Amt Ringenberg und 1975 im Rahmen der kommunalen Neugliederung
nach Wesel eingemeindet.